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  • AutorenbildMichèle Rüedi

Der Polizist auf vier Pfoten: Suchhund Eddy im Einsatz

Vermisste Kinder, Drogenfunde und Sprengstoffgeruch - dies ist das täglich Brot für den Suchhund Eddy. Der siebenjährige Diensthund der Luzerner Polizei unterstützt Polizistin Yvonne Berli täglich bei ihrer Arbeit. Bei einem Trainingsbesuch stellte Eddy sein Können unter Beweis.

Der Suchhund Eddy ist seit sieben Jahren im Dienst.

Seit einigen Monaten machen die Luzerner Polizeihunde Schlagzeilen wie: "Polizeihund fasst Portemonnaie-Diebin", "Polizeihund spürt Einbrecher auf" oder "Polizeihund findet geklautes iPhone X". Heute testen wir, wie gut die Diensthunde wirklich sind.

Seit Mitte Februar häufen sich die positiven Schlagzeilen im Bezug auf die Polizeihunde des Kantons Luzern.

Es ist Dienstagmorgen. Die 3FACH Moderatorin Elena steht leicht nervös vor dem Polizeigebäude der Kantonspolizei Luzern und spricht mit dem Leiter des Hundewesen Thomas Galli und der Hundeführerin Yvonne Berli.


Suchaktion mit Polizeihund: "Eddy, such Elena!"

Elena wird sich irgendwo in der Stadt Luzern verstecken und Suchhund Eddy soll sie finden. Dazu benötigt Yvonne Berli lediglich Elena's Haarband und los geht die Suchaktion. Der Leiter des Hundewesens Thomas Galli und Elena marschieren davon.


Der wahrscheinlich motivierteste Mitarbeiter der Kantonspolizei Luzern sitzt aber noch immer in seiner Hundebox im Auto. Beim Nähertreten winselt Eddy vor Freude und wedelt heftig mit seinem Hinterteil. Yvonne Berlis Partner in Crime stürmt aus seiner Box und saust erfreut im Kreis um ihre Beine herum.


Die Hundeführerin Yvonne Berli und der bayerische Gebirgsschweisshund sind sowohl während als auch nach der Arbeit ein enges Team.

Während den Sucheinsätzen trägt Eddy ein sogenanntes Suchgeschirr (siehe Bild links). Es signalisiert dem Hund, dass er nun arbeiten muss. An die orange-leuchtende Hundeuniform wurde er in den ersten Wochen seiner Ausbildung gewöhnt.


Sobald das Suchgeschirr sitzt, gibt die Hundeführerin Eddy den Referenz-Geruch, sprich, sie hält Eddy das Haarband von Elena vor seine hochempfindliche Nase. Eddy orientiert sich anschliessend an diesem Geruch und spürt diesen auf. Für die Suche eignen sich Haarbänder, T-Shirts, Jacken & Co. Wichtig ist lediglich: der Gegenstand wurde von der gesuchten Person benutzt oder getragen.


Zieht Eddy ruckartig an der Leine, so ist dies ein Zeichen dafür, dass er eine Fährte aufgenommen hat. Über mehrere Stunden und längere Distanzen kann Eddy diese Spur verfolgen. Ob Eddy der beste Detektiv der Stadt ist und Elena findet, erfährst du im Video:


Wo sind die Grenzen?

Wie Menschen machen auch Hunde Fehler oder stossen an ihre Grenzen. Wie Thomas Galli, Leiter des Hundewesens der Luzerner Polizei sagt:


Diensthunde sind eine wichtige Stütze während der Polizeiarbeit aber keine Garant.

Besonders harzig wird die Personensuche für die Suchhunde bei heissen Temperaturen oder auf grossen Plätzen. "Die Geruchsmoleküle verteilen sich in alle Himmelsrichtungen und vermischen sich auf grossen Plätzen mit anderen Gerüchen", erklärt Thomas Galli die Problematik. Andererseits braucht der durchschnittliche Suchhund nach ca. zwanzig Minuten im Einsatz eine kurze Pause. In seltenen Fällen muss die Suche abgebrochen werden.


Misserfolge gehören jedoch auch zum Lernprozess dazu. Was schlussendlich zählt sind die Erfolge. An diesen hält sich die stellvertretende Leiterin des Hundewesens und Halterin von Eddy fest. Der grösste Erfolg war ihr erster Einsatz mit Eddy. Obwohl der starke Regen die Suche extrem erschwerte, konnte Eddy einen kleinen Jungen mit einer Hirnverletzung anhand eines Stofftieres ausfindig machen. Diesen Erfolg macht Yvonne Berli noch heute stolz - dies verrät ihre Stimme:



Vier Fragen und Antworten zum Suchhund


1. Wie wird ein Hundewelpe zum Suchhund?

Bis ein Welpe zu einem Suchhund herangezogen ist, benötigt es viel Geduld, Training und eine Menge harte Arbeit. Die Ausbildung dauert 20 bis 24 Monate.


Das erste Training soll dem Hund vor allem Spass bereiten und ihn motivieren. Konkret heisst das, dass sich Yvonne Berli vor den Augen von Eddy versteckt. Der Hund soll verstehen, dass er die Hundeführerin suchen soll. Sobald Eddy das kapiert hat, wird es schwieriger: Nun soll er Yvonne Berli finden, indem er einen Geruch von ihr erhält.


"Der Spass steht für den Hund während dem Training, aber auch bei der Arbeit im Vordergrund", betont Hundeführerin Yvonne Berli.

Nach und nach wird dem Hund der Ablauf einer Personensuche angewöhnt. Die Trainings sind Mehrstufig und werden immer weiter ausgebaut, solang, bis der Hund für den Einsatztest und anschliessend seinen ersten Einsatz bereit ist.



2. Was wird an einem Einsatztest geprüft?

Wie Studentinnen und Studenten müssen auch die Polizeihunde vor ihrem ersten Arbeitstag eine Prüfung ablegen. Statt in grosse Prüfungshallen findet der Einsatztest draussen statt. Geprüft werden folgende drei Teile:

  1. Einsatzfährte verfolgen Ausgangslage: Die Hundehalterin erhält einen Geruchsträger einer Person, welche max. seit 24 Stunden vermisst wird und ca. 1,8 km von der Startposition entfernt ist. Ziel: Hund soll gesuchte Person finden

  2. Negativ Start Ausgangslage: Die Hundeführerin erhält einen Geruchsträger von einer Person, die nie an diesem Ort gewesen ist. Ziel: Hund soll anzeigen, dass er den Geruch an diesem Ort nicht findet

  3. Negativ Ende Ausgangslage: Die Hundeführerin erhält einen Geruchsträger einer Person, die nach einer gewissen Zeit in einen Bus eingestiegen ist. Ziel: Hund soll anzeigen, dass die Fährte dort endet

Nach dem bestandenen Test sind Hundeführerin und Hund bereit für den Polizeialltag. Dieses Zertifikat für Hund und Halter gilt lebenslänglich. Damit die Qualität stets gewährleistet ist, werden Diensthunde und ihre Hundeführer*innen alle zwei Jahre von der Luzerner Polizei intern getestet.



3. Wird ein Suchhund pensioniert?

Durchschnittlich kann ein Suchhund bis zu seinem 12. Lebensjahr im Einsatz bleiben. Vorausgesetzt, dies ist gesundheitlich möglich. Sobald der Hund zu alt für den Polizeialltag wird, kann er in den Ruhestand gehen und sein Rentenalter geniessen.


Die Hunde gehören grundsätzlich dem Kanton Luzern, jedoch bleiben sie auch in Pension bei ihrem Hundeführer und sind anschliessend "normale" Familienhunde. Was sie von den anderen Familienhunden unterscheidet? Yvonne Berli erklärt schmunzelnd: "Sie erhalten eine Rente in Form von Futter, welche der Kanton Luzern monatlich auszahlt!"



4. Welche Diensthunde-Typen gibt es neben dem Suchhund?

Die Diensthunde der Luzerner Polizei unterstützen vor allem Einsätze der Sicherheits- und Verkehrspolizei sowie der Kriminalpolizei. Für die Mehrheit der Bevölkerung sind Polizeihunde die deutschen Schäferhunde. Profis nennen diese Schutzhunde. Neben dem klassischen Diensthund unterstützen folgende Hundetypen die Luzerner Polizei:


Werden Personen vermisst, so kann sich die Luzerner Polizei auf die ausgeprägte Nase eines Personensuchhundes wie die von Eddy (im Video) verlassen. Speziell Jagdhunderassen eignen sich für die friedliche Personensuche, da diese durch ihre Genetik klare Vorteile haben; Vorteile wie beispielsweise die ausgeprägte Hundenase.

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